Ortsgeschichte: Gemeinde Pleidelsheim

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Die Ortsgeschichte

Archäologische Funde zeigen, dass die Menschen schon in der Steinzeit den fruchtbaren Boden, das günstige Klima und die Nähe des Neckars zu schätzen wussten. Die erste urkundliche Erwähnung unseres Ortes findet sich in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch. Hier ist vermerkt, dass im Jahre 794 zwei Schwestern dem Kloster Grundbesitz im Ort "Blidolvesheim" vermacht haben. Aus diesem Grund konnten wir 1994 auch unser 1200-jähriges Jubiläum feiern.
 
Im 12. Jahrhundert gehörte der größte Teil unseres Dorfes zu den Staufern, dem damaligen Kaiserhaus. Aus dieser Zeit stammt vermutlich auch der mächtige Wehrturm der Mauritiuskirche. Im 16. Jahrhundert erlebte unser Dorf eine Blütezeit, was sich an den noch vorhandenen stattlichen Gebäuden ablesen lässt. Heute noch zu bewundern sind die Kelter (1511), die Zehntscheuer (1515), die Mauritiuskirche (1586), der Gasthof "Ochsen" und das Alte Rathaus (beide 1614).

Dreißigjähriger Krieg und Pest verwüsteten den Ort und hatten katastrophale Folgen für die Bewohner. Ganz langsam normalisierte sich das Leben wieder, doch schon Ende des Jahrhunderts litten die Einwohner unter den Einfällen der Franzosen. Durch den Anbau neuer Pflanzen wie Tabak (1709) und Mais (1724) und die Einführung der Dreifelderwirtschaft ging es langsam wieder bergauf. Bessere Erträge durch neue Anbaumethoden und die höhere Lebenserwartung durch medizinischen Fortschritt hatten zur Folge, dass nicht mehr alle Einwohner auch ihr Auskommen im Dorf fanden. So begann die Auswanderung von fast 300 Pleidelsheimern in alle Länder der Erde.

Auch die Revolution von 1848, der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 und die beiden Weltkriege sind Ereignisse, die unser Dorf wie jedes andere auch betrafen. In den ersten Nachkriegsjahren fanden viel Vertriebene Aufnahme und eine neue Heimat in unserem Ort. Dadurch wandelte sich Pleidelsheim allmählich vom reinen Bauerndorf zu einer modernen Gemeinde, in der es sich gut leben lässt.

Das Gemeindewappen

Die Gemeinde Pleidelsheim führt das nachfolgend beschriebene Wappen :

In gold (gelb) zwei schräg gekreuzte schwarze Doppelhaken (Swastika mit gerundeten Haken).

Flagge: rot-weiß (rot-silber).

Der früheren Schreibung des Ortsnamens entsprechend besteht das für 1686 belegte Marksteinzeichen aus der Initiale B. Vielleicht hat sich der einzelne gerundete Doppelhaken, der um die letzte Jahrhundertwende in den Gemeindesiegeln erschien und auch auf Tafeln - golden im roten Schild - farbig dargestellt wurde, aus diesem Buchstaben entwickelt. 1937 verdoppelte die Gemeinde ihre Wappenfigur, die auch als "Wolfsangel" und "Sonnenrune" bezeichnet wurde, in der jetzt üblichen Form und legte gleichzeitig die Wappenfarben fest. Die von der Gemeinde zur Vermeidung einer Flaggengleichheit mit dem Land abweichend von den Farben des Gemeindewappens gewählten Flaggenfarben wurden von der Landesregierung am 13. September 1954 verliehen.

Lebensgeschichten

Lebensgeschichte von Elisabeth Gräfin von Soden
Die Reihe der Pleidelsheimer Lebensgeschichten begann im Jahre 1997. Thema war das Leben und Wirken des mittlerweile verstorbenen Ehrenbürgers Karl Langeneck. 1998 wurde über die Heimatvertriebenen geschrieben und im Jahre 1999 über die Lebensgeschichte des Wilhelm Warttinger, der mittlerweile ebenso verstorben ist. Die Reihe der Pleidelsheimer Lebensgeschichten entstammt einer gemeinsamen Idee von Inge Bender und Anni Entenmann. Im Vordergrund stehen dabei Persönlichkeiten, die einzigartige und vor allen Dingen interessante Lebensgeschichten ihr eigen nennen.

Aus Anlass des 80. Geburtstages einer weit über die Pleidelsheimer Gemarkungsgrenzen bekannten Persönlichkeit wurde jetzt die Reihe der Pleidelsheimer Lebensgeschichten fortgesetzt. Im Blickpunkt ist dieses Jahr Elisabeth Gräfin von Soden. Kein unbekannter Name vor allem im Bereich des Sports, wie auch Bürgermeister Ulrich Bahmer bei seinem Besuch zum Ausdruck brachte. Der Name hat heute noch Klang in der Schießsportszene, worin sie in der Disziplin „Trap“ (Wurfscheibenschießen) sich große Verdienste „erschossen“ hatte.

Am 09. Juni 1921 wurde sie in Stuttgart unter dem Namen Baumeister geboren als Tochter von Ingenieur Carl Baumeister (1921-1925 als Rennfahrer tätig und Besitzer eines Autohauses) und Elsa geb. Bezold (deren Vater königlicher Hof- und Küchenverwalter war). In froher Erwartung wurde der bevorstehende Familienzuwachs auch bei ihrem Bruder Carl Eugen angekündigt : „Jetzt bekommst du ein Schwesterle, schön und lieb und blond, wie du !“. Doch die Erwartung wurde zerstreut und es erblickte ein robustes Kind mit rabenschwarzen Haaren das Licht der Welt. Enttäuscht meinte der Bruder : „So eine hann I net wölla, des isch ja a Hex !“.

1928 besuchte Elisabeth Baumeister die Schule in Stöckach, doch wegen einer Lausplage folgte der Wechsel in die Heidehofschule. 1929 erfolgte auch ein Wohnsitzwechsel in die Nähe der Schule.

Nach dem Schulabgang von der Realschule kam sie nach Starnberg am See um in einem Mädchenpensionat nicht nur die englische und französische Sprache zu erlernen, sondern auch Tennis zu spielen und reiten. Als 21-Jährige hatte sie sich ihr erstes Pferd gekauft. Die Liebe zum Pferd ist bis heute geblieben, ebenso zu Hunden. Schon während der Schulzeit war dieser ihr ständiger Begleiter.

1937 arbeitete sie im väterlichen Betrieb mit viel Geschäftssinn mit.

Die Zeit während des Zweiten Weltkrieges war für sie keine einfache. 1943 musste sie erleben wie viele der geliebten Pferde in einer Bombennacht 1943 getötet und außerdem das Wohn- und Geschäftshaus in der Gänsheide sowie alle anderen Geschäftshäuser der Familie vernichtet wurden. Die Angehörigen überlebten im Luftschutzbunker.

Das Haus wurde im Laufe der Jahre wieder aufgebaut in verkleinerter Weise – eine Einschränkung, die vorher so nicht bekannt war. Der Autohandel wurde weiter betrieben und kam wieder langsam voran.

Mit 28 Jahren, also 1949, lernte Elisabeth Baumeister bei einem Fest den Land- und Forstwirt, Jäger und Schützen Graf Hans-Joachim Maximilian von Soden kennen. Er war sehr höflich und ein guter Unterhalter. Am 16. August 1953 kam es dann zur Heirat. Dies war die erste und einzige Ehe der nunmehr genannten Elisabeth Gräfin von Soden. Die Feierlichkeiten fanden in Neustädtles / Unterfranken statt, wobei das fertige Essen von Stuttgart hierher transportiert wurde. In ihrem neuen Wohnort Nordbahnhofstraße – Stuttgart – haben sie fortan gelebt und auch zusammen eine Spedition aufgebaut.

Dies war auch die Zeit in der Elisabeth von Soden die Reiterei aufgab und mit dem Schießen angefangen hatte. Auf der gräflichen Jagd schoss sie 1955 ihren ersten Hirsch, auch begann die große Zeit des Schießens in der Disziplin „Trap“. Drei Weltmeisterschaften sowie mehrere europäische und deutsche Meistertitel sicherte sich die begnadete Schützin in ihrer Aktivenzeit. Die „schießende Gräfin“ war in allen Bereichen von Funk und Fernsehen ein gern gesehener und gehörter Gast. Das „Tüpfelchen auf dem i“ war dabei sicherlich die Ehrung mit dem silbernen Lorbeerblattes und die höchste deutsche Sportauszeichnung, die sie vom damaligen Bundespräsidenten verliehen bekam.

Parallel zu den zahlreichen Wettkampfterminen zogen die beiden auch noch nach Kleingartach um, um dort eine neue Bleibe aufzubauen. Ein schwerer Schicksalsschlag ereilte das harmonische Eheglück am 20. Dezember 1976: Graf von Soden starb an den Folgen eines Krebsleidens. Es folgten zudem noch Erbstreitigkeiten mit den „von Soden Kindern“, die ihren Pflichtteil forderten. Im April 1980 war das Haus in Kleingartach schließlich verkauft.

Das war der eigentliche Startschuss für das Leben in Pleidelsheim. Zunächst lebte sie in der Achalmstraße in einer gemieteten 3-Zimmer-Wohnung. Umzug und Renovierung hatten den größten Teil ihres verbliebenen Vermögens aufgebracht. Doch in der neuen Heimat Pleidelsheim fand sie dank ihrer sehr umgänglichen und aufgeschlossenen Art rasch Kontakt und hatte sich daher auch schnell eingelebt. Auch der damalig bestehende A & O – Markt Bender in der Stuifenstraße war eine tägliche Anlaufstelle. Beim ersten Kontakt stellte sich die Gräfin vor und erzählte von ihrem Schießsport. Die Ladenbesitzerin Inge Bender fragte beim ersten Besuch der Gräfin begeistert nach: „Tontaubenschießen tun Sie! Das ist interessant. Ja und wo haben Sie die Tauben untergebracht?“. Der Gräfin verschlug es die Sprache. Eine herzliche Verbindung mit der Familie Bender begann.

Noch mit 60 Lebensjahren wurde Elisabeth von Soden noch Dritte bei den Deutschen Meisterschaften in München, Schützenkönigin von Württemberg und kam zudem ins Guiness Buch der Weltrekorde als „erfolgreichste Schützin aller Zeiten“. 1984 wurde sie vom damaligen Bürgermeister Erwin Paulus für ihre vielen Erfolge geehrt. Man war und ist auch heute noch stolz auf die prominente Bürgerin. Inge Bender kümmerte sich in der Pleidelsheimer Zeit auch verstärkt um die Freundin. Doch dieser „zweite Haushalt“ konnte auf Dauer so nicht von Familie Bender aufrechterhalten werden – es war einfach zu viel.

So zog Elisabeth von Soden am 04. März 1997 in das neu erbaute Seniorenhaus an der Marbacher Straße ein, dort lebte sie bis zum Juli 2005, bevor sie dann in das neuerbaute Pflegeheim nach Ingersheim umziehen musste. Dort starb sie dann im April 2008 im Alter von 87 Jahren.

Gedenkstätte Russenfriedhof

Gedenkstätte "Russischer Friedhof" im Gemeindewald sowie Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter im Dorf und im Reichsautobahnlager beim Gemeindewald

Am 27.03.1939 teilte Bürgermeister Keller dem Gemeinderat mit, dass "die Autobahn beim Gemeindewald ein Lager für 200 Personen errichtet". In einem handschriftlichen Aktenvermerk vom 09.03.1939 ist festgehalten, dass das Lager an der Stelle errichtet werden soll, an der früher ein Sportplatz vorgesehen war, und dass die Autobahnbehörde das Gelände auf ihre Kosten zweckmäßig herrichten will. Auch sollten Pachtverträge abgeschlossen werden, unter anderem mit folgenden Regelungen: das Lager wird etwa ein Jahr lang unterhalten; Wasser soll von der Gemeinde bezogen werden; für die Lieferung von Lebensmitteln müssen hiesige Geschäftsleute berücksichtigt werden. Das Reichsautobahn-lager war somit eines der zahlreichen Wohnbarackenlager, in denen die Organisation Todt die beim Autobahnbau beschäftigten deutschen Arbeiter unterbrachte.

Das mit dem Bau beauftragte Bauunternehmen übernahm am 16.06.1939 das RAB-Lager mit mehreren Baracken und einer Küchenaus-stattung für 300 Personen. Doch bereits im Juli sollte das Lager an die Gemeinde vorübergehend zurückgegeben werden, um "Flüchtlinge" unterzubringen. Damit begann die wechselvolle Geschichte des RAB-Lagers, das aber zu keiner Zeit ein Konzentrationslager oder ein Außenlager eines solchen war.

Mit dem Überfall Hitlers auf Polen kamen auch fremde Staatsbürger, unfreiwillig oder freiwillig, nach Pleidelsheim. In der Gemeinderatssitzung am 21.11.1939 berichtete Bürgermeister Keller, dass seit Oktober 60 polnische Kriegsgefangene auf Rechnung der Gemeinde im RAB-Lager untergebracht seien. 20 Kriegsgefangene mussten in der hiesigen Landwirtschaft bei der Hackfruchternte helfen, die anderen sind zu Arbeiten in Beihingen, Groß- und Kleiningersheim herangezogen worden. Die Löhne des Lagerführers sowie des Kochs wurden von der Baufirma bezahlt. Doch mit dem 20.11.1939 hat die Autobahn die Unterbringung gekündigt, da im Lager nun freie polnische Fremdarbeiter für den Autobahnbau untergebracht werden sollten.

Am 29.11.1939 erging von der Kommandantur des Kriegsgefangenenlagers Ludwigsburg an die Führer der Kriegsgefangenen-Arbeitskommandos ein Rundschreiben, das über die Verpflegungssätze, Seifenzuteilung, Bekleidung und Nachtbewachung informierte. "Die Kriegsgefangenen erhalten den geringsten Verpflegungssatz wie jeder deutsche Volksgenosse, der nicht Schwerarbeiter ist". Hochwertige Lebensmittel (Butter, Reis, Hülsenfrüchte, Schokolade, Bohnenkaffee) durften nicht abgegeben werden. Bei der Aufzählung der Bekleidung war je Mann auch ein Paar Stiefel ausgewiesen, die Bürgermeister Keller umgehend für die Gefangenen, die an der Entwässerung des Beihinger Feldes arbeiteten, beantragte, "da diese Arbeit im Interesse der Volksernährung dient". Ebenfalls noch im Dezember beantragte er für Sie Rasierseife, Rasierapparate, Rasierklingen sowie 20 Paar Fausthandschuhe. Auch Lebensmittel versuchte er zu organisieren. Der Ochsenwirt wurde angewiesen, für die vom 30.10. bis 18.11.1939 bei der Hackfruchternte eingesetzten Gefangenen 198 kg Fleisch oder Fleischwaren abzugeben. Eine am 14.11.1939 ergangene Anweisung aus Ludwigsburg besagte, dass nur noch zwei bis drei Tage altes Brot ausgegeben werden dürfe und die Gefangenen zum Heizen keine Union-Briketts erhalten sollten, sondern sich mit der vorhandenen Kohle begnügen müssten.

Außergewöhnlich scheint auch die Tatsache zu sein, dass die Kriegsgefangenen bereits ab 19.11.1939 entlohnt wurden. Waren auch die Beträge sehr gering, so finden sich doch Zahlungsanweisungen zur Aushändigung von Lagergeld an den Führer des jeweiligen Arbeitskommandos. Sonstige einbehaltene Beträge flossen dem Fonds "Lagermittel" zu, der restlos für die Zwecke der Kriegs-gefangenen zur Verfügung stand. Die durch Überstundenarbeit verdienten Löhne oder besondere Prämien der Unternehmer sollten voll ausbezahlt werden.

Am 24.11.1939 wurde im Lager der gesamte Warenbestand, der inzwischen sehr umfangreich und vielseitig war, aufgelistet, um bei der Auflösung des Lagers an einen ortsansässigen Wirt und an die Baufirma verkauft zu werden. Die Verpflegung der Kriegsgefangene und der Wachmannschaft erfolgte nun beim Kronenwirt.

Schon seit Januar wurde der Speisezettel der Kantine des RAB-Lagers in polnischer Sprache geschrieben.

Zur gleichen Zeit waren in Pleidelsheim selbst zwei Gruppen polnischer Kriegsgefangener mit ihrer Wachmannschaft untergebracht - eine davon im Großen Haus, die andere in der Rebveredlungsanstalt. Im Februar 1940 beantragte Bürgermeister Keller beim Wirtschaftsamt Ludwigsburg die Schwer-arbeiterzulage für 18 polnische Kriegsgefangene, die damals im Gemeindesteinbruch und anschließend wieder bei Ent-wässerungsarbeiten beschäftigt waren.

Mehrmals erbat die Gemeinde beim Arbeitsamt Ludwigsburg die Zuteilung von polnischen Landarbeitern; dies wurde jedoch immer abschlägig bescheinigt, "da das zugeteilte Kontingent bei weitem nicht ausreichte". Am 03.07.1940 informierte das Arbeitsamt jedoch über den Einsatz französischer Kriegs-gefangener, die auch in der Industrie eingesetzt werden sollten. Auch sie sollten eine Entlohnung erhalten, und zwar 2,10 RM bei 10 Stunden Arbeitszeit täglich. Nach einem "Führerbefehl" vom 08.07.1940 sollten alle polnischen Kriegsgefangenen, die arbeits-tauglich waren, freigelassen und durch französische Kriegsgefangene ersetzt werden; dabei sollten bis Kriegsende "Polen als Zivilpersonen" in der Landwirtschaft eingesetzt werden.

Im November 1940 beantragte Bürgermeister Keller die Schwerarbeiterzulage für die französischen Kriegsgefangenen im Ort, da die bei der Autobahn beschäftigten Kriegs-gefangenen diese bereits erhielten, "obwohl die Arbeitsleistungen bei weitem hinter denen zurückstehen, die bei der Gemeinde verlangt werden". Im November 1943 waren 39 Kriegsgefangene im Gasthaus Löwen untergebracht und Mitte Januar noch 34.

Am 01.06.1942 übernahm das Landesarbeitsamt Württemberg das Barackenlager beim Gemeindewald und wies es als "Krankenlager für ausländische Arbeitskräfte" aus, um es für "seuchenhygienische Zwecke" zu beanspruchen. Das Krankenlager gehörte zu den Einrichtungen des Durchgangslagers Bietigheim und bestand wahrscheinlich bis Januar 1943. Ab Februar wurden die Kranken nach Groß-sachsenheim verlegt (der Mietvertrag mit der Reichsautobahn wurde auf 30.09.1943 gekündigt). Seit dem 01.07.1943 war das Lager erneut mit russischen Kriegsgefangenen belegt.

In der Zeit zwischen September 1941 und Januar 1943 starben in Pleidelsheim 16 Menschen russischer, ukrainischer und französischer Nationalität, darunter 3 Frauen. Die Leichname der beiden französischen Kriegsgefangenen (Tod durch Ertrinken beim Baden im Neckar bzw. durch Erhängen im Arrest) sind 1950 in ihre Heimat überführt worden. Die anderen Toten fanden ihre Grabstätte auf dem Begräbnisplatz im Gemeindewald. Als Todes-ursache wurde bei ihnen offiziell angegeben: Flecktyphus, Tuberkulose, Lungenentzündung, Krebs, Rose und Wassersucht, Herzlähmung, Kreislaufschwäche und Altersschwäche.

Bürgermeister Keller ist es zu verdanken, dass für die Toten aus dem "Krankenlager" bereits 1942 der Begräbnisplatz im Gemeindewald angelegt wurde und ihre Namen im hiesigen Standesamtregister eingetragen wurden. So konnte eine sowjetische Suchkommission im Mai 1951 die Gräber aufsuchen und die Namen der Toten registrieren. Bürgermeister Keller informierte das Landratsamt, dass dabei keine Beanstandungen gemacht wurden, da die Gräber ordentlich gepflegt waren.

Im Jahr 1962 übernahmen Männer der Berufsfeuerwehr Stuttgart die Patenschaft für die bis dahin von der Gemeinde betreuten Gräber; seit 1984 wurden sie bei der Pflege von Schülern der Realschule Marbach unterstützt. Heute sind nur noch die Schüler der Realschule Marbach in Sachen Pflege aktiv. Es führt ein Hinweisschild "Russischer Friedhof" zu den eingefriedeten Gräbern.

(Text : Pleidelsheimer Heimatbuch)

Spargelanbau

Der Spargelanbau hat unsere Gemeinde weithin bekannt gemacht. Bevor im folgenden auf seine Anfänge in Pleidelsheim eingegangen wird, seien zunächst einige allgemeine Bemerkungen zur Spargelgeschichte und zum Spargel selbst vorausgeschickt.

Der Gemüsespargel (Asparagus officinalis), dessen Urheimat in Vorderasien vermutet wird und den bereits die Griechen und Römer kannten, galt bis zum Mittelalter als Heilpflanze. Der Abguss der ausgekochten Sprosse wurde als harntreibendes Mittel verwendet. Erst als man sich Mitte des 15. Jahrhunderts in den Klöstern und an den Fürstenhöfen von der einst sehr einseitigen Kost zu befreien begann, kam der Spargel dann auch in der Küche zu Ehren. Beim Anbau hat man ihn schon damals angehäufelt, um die geschätzten weißen Sprossen des "königlichen Gemüses" möglichst lange Zeit unter der Erde halten zu können.

Botanisch zählt der Spargel zur Gattung der Liliengewächse. Er ist eine mehrjährige Staude, deren fleischiges, stark bewurzeltes Rhizom im Boden weiterwuchert, dort überwintert und auch hohe Kältegrade zu überstehen vermag. Der Wurzelstock kann mit  einer Krake verglichen werden: das Haupt mit den Sprossansätzen oben, und nach unten und allen Seiten verzweigten Wurzeln. Alle oberirdischen Teile sterben im Herbst ab und wachen im Frühjahr wieder nach.

 

Die im Frühjahr austreibenden Sprosse sind das Ertragsgemüse - die Ernte. Die Spargelstangen, auch Pfeifen genannt, bleiben im angehäufelten Erdreich weiß und färben sich erst am Tageslicht, im Gegensatz zum Grünspargel, der nicht angehäufelt und somit grün wird. Die Erntezeit, während der täglich zweimal Spargel gestochen wird, beginnt je nach Witterung etwa am 1. Mai und dauert in der Regel bis zum 24. Juni.

Die Lebenszeit einer Spargelanlage beträgt zwölf bis 15 Jahre. Zu bedenken ist aber, dass die Ernte erst im dritten Jahr nach der Pflanzung einsetzt. Zwischen dem vierten und zehnten Ertragsjahr erntet man den Hauptertrag - in Pleidelsheim erzielen wir im Schnitt ca. 25 Kilogramm je Ar und Ernteperiode, im gesamten Bundesgebiet liegt die Spanne zwischen 20 und 40 Kilogramm.

Unser Spargel ist nicht nur ein köstliches und wohlschmeckendes Feingemüse, er verfügt auch über "innere Werte". Wir bezeichnen ihn als ausgesprochen kalorienarm, er hat wenig Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate, doch seine Fasern liefern uns die wichtigen Ballaststoffe. Er enthält ätherische Öle, Vitamin B und C, Provitamin A und die Mineralien Kalium, Calcium, Eisen und Magnesium. Nicht zu vergessen seine stickstoffhaltigen und schwefelhaltigen Stoffe sowie die Anteile an Zitronen- und Apfelsäure, die stark harntreibend wirken. Bekannte Spargelsorten sind "Schwetzinger Meisterschuss", "Lucullus", "Huchels Leistungsauslese", "Ruhm von Braunschweig", "Spaganiva" und "Bonlim".

In der Regel wird im Vorjahr der Pflanzung das Ackerfeld tiefgründig rigolt und werden mit Gründung Phazelien, Ölrettich und Lupinen eingesät. In die bereits vorbereiteten Pflanzgräben setzt man dann Ende März, Anfang April die Stauden, verteilt dabei die Wurzeln kreisförmig und bedeckt sie zum Schluss mit Erde. Die Pflanzgräben, deren Sohle va. 15 bis 20 cm unter der normalen Ackeroberfläche liegt, sind in der Folgezeit ein idealer Windschutz für die Jungpflanzen.

Ab dem dritten Pflanzjahr werden zum Triebbeginn Anfang bis Mitte April die bekannten Dämme errichtet. Wenig später kann die Ernte beginnen. Im ersten Erntejahr sticht man allerdings nur ca. vier Wochen lang, etwa bis ende Mai, um die junge Anlage noch zu schonen. Beim Spargelstechen ist darauf zu achten, dass der Wurzelstock nicht verletzt wird; nur der Spross darf abgetrennt werden, wobei manche - bevor sie das Spargelmesser ansetzten - die ganze Spargelstange freilegen, andere jedoch allein den Kopf. Nach der Ernte wirft man mit dem Pflug die Spargeldämme wieder auseinander und ebnet das Feld mit einer Egge ein. Die Spargelsprosse treiben jetzt aus und werden schnell grün; im Spätherbst werden die ca. 120 bis 180 cm hohen, nun abgestorbenen Triebe schließlich abgemäht und vernichtet. Das "Spargeljahr" ist damit aber noch nicht zu Ende: denn vor Einbruch der Frostperiode muss man die übriggebliebenen Stängelreste am Wurzelstock noch mit Erde bedecken. So kann dann die Spargelanlage bis zum nächsten Frühjahr überwintern.

Wer nach dem Beginn des Spargelanbaus in Pleidelsheim fragt, bekommt meist das Jahr 1931 genannt. Daniel Pfeiffer schrieb im Heft 20 seiner Pleidelsheimer Dorfgeschichte: "1931 pflanzte Bürgermeister Keller in seinem Garten den ersten Spargel". Ganz sicher ist, dass Bürgermeister Hermann Keller der erste Spargelpflanzer in Pleidelsheim war, aber dies bereits im Jahr 1929. Im Frühjahr 1931 wurde von ihm schon gestochen. Die folgenden Zeilen, die sich auf eine 1988 verfasste Niederschrift des Zeitzeugen Wilhelm Warttinger (Jahrgang 1913) stützen, klären diese Unstimmigkeiten auf.

Im Frühjahr 1929 besucht Bürgermeister Keller in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Pleidelsheimer Tabakanbauvereins eine Versammlung des Pfälzischen Tabakverbandes in Speyer. Dort waten Spargelbauern gerade dabei, ihre entsprechend vorbereiteten Felder mit Spargelpflanzen zu belegen. Bürgermeister Keller bracht von dieser Reise ca. 200 Jungpflanzen mit und pflanzte sie in seinem Garten in der Beihinger Straße 59 aus (auf dem Gelände dieser ersten Spargelanlage stehen heute die Häuser seines Sohnes und seines Enkels).

Ein Jahr später bekam Wilhelm Warttinger als 17jähriger Landwirtschaftsschüler von Ökonomierat Foss, dem damaligen Leiter der Landwirtschaftsschule in Ludwigsburg, den Auftrag, in Pleidelsheim einen Spargelsortenversuch anzulegen. Ziel war es den Ertrag und die Qualität einzelner Sorten zu ermitteln. Warttinger legte das Versuchsfeld im Wiesental im Gewann "Strohäcker" (zwischen dem heutigen Naturschutzgebiet und der Segelfliegerhalle) an. Seine sechs Versuchsbeete mit je ca. 75 Quadratmeter bepflanzte er mit folgenden Sorten: 1. Unselts "Verbesserter Schwetzinger" gemischt männlich und weiblich; 2. Unselts "Verbesserter Schwetzinger" männlich; 3. Unselts "Verbesserter Schwetzinger" weiblich; 4. Unselts Schneekopf; 5. Unselts "Braunschweiger" und 6. Argentan aus Frankreich.

Warttingers Versuch erbrachte ein eindeutiges Ergebnis: Anbauinteressenten konnte nur die erste der sechs Sorten empfohlen werden. Bereits im Versuchsjahr 1930 haben vier Bauern ca. 27 Ar Spargelland zum Anbau ausgewählt, vorbereitet und mit "verbessertem Schwetzinger gemischt" bepflanzt. Es waren dies Kurt Gemmrig (ca. 15 Ar), Ernst Blum (ca. 3 Ar), Wilhelm Warttinger (ca. 4 Ar) und Hermann Strohhäcker (ca. 5 Ar).

Mitte der 30er Jahre beschaffte die Gemeinde einen "Spargelschlitten" zum Errichten der Dämme für die spätere Ernte. Dieser Schlitten, der bis vor kurzem noch im Einsatz war, wurde kostenlos an die Spargelanbauer ausgeliehen. Für die Pleidelsheimer "Spargelpioniere" gab es allerdings nicht unerhebliche Absatzprobleme , die eine Intensivierung des Spargelanbaus zunächst verhinderten. Denn in den 30er Jahren fehlte noch der Verbraucher vor Ort - wer hatte damals schon Geld für "Luxusgemüse". Mit dem "Milchkutscher" Fritz Sommer wurde der geerntete Spargel in die Stadt transportiert und zum Beispiel auf dem Wochenmarkt in Ludwigsburg für 50 Pfennig je Pfund verkauft. Bereits 1937 kam es im Zuge der Feldbereinigung zu einer ersten Reduzierung der Anbaufläche, und bis nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist der Spargelanbau in Pleidelsheim fast ganz zum erliegen gekommen. Erst mit Beginn des Wirtschaftswunders in den 50er Jahren, als die Nachfrage nach dem königlichen Gemüse ständig zunahm, gingen immer mehr Bauern wieder dazu über, Spargel anzubauen. Zur Ausweitung der Anbaufläche trug schließlich auch bei, dass viele Tabakpflanzer nach dem verheerenden Blauschimmeljahr 1960 den Tabakanbau zugunsten des Spargels aufgaben. Heute verzeichnen wir in Pleidelsheim eine Spargelanbaufläche von rund zehn Hektar, die sich auf 36 Pflanzer verteilen.

Heute gibt es keinen Spargelanbau mehr in Pleidelsheim, einige umliegende Landwirte bauen jedoch noch Spargel an.

(Text : Pleidelsheimer Heimatbuch)

Tabakanbau

Zur Geschichte des Tabakanbaus in Pleidelsheim bis 1991

Wer von Tabak spricht, denkt zumeist an ferne Länder, an Sumatra, Java, Kuba, Nordamerika, Kolumbien oder Brasilien, selten aber an Pleidelsheim. Und dennoch : bis 1991 trug auch unsere Gemeinde ihren Teil zur Weltproduktion bei, und die Pleidelsheimer Geschichte ist untrennbar mit dem Tabakanbau verbunden, der in der Vergangenheit unseren Ort in besonderer Weise geprägt hat.

Tabak, im 16. Jahrhundert von Amerika nach Europa gebracht, wurde seit Ende des 17. Jahrhunderts auch in Württemberg angebaut. Nach Pleidelsheim soll der erste Tabak dann, wie Daniel Pfeiffer in Heft 12 seiner Dorfgeschichte schrieb, mit Pfarrer Christoph Jacob Schweitzer, der hier im Jahr 1708 aufzog, gekommen sein. Aus zunächst sicherlich nur bescheidenen Anfängen entwickelte sich der Tabakanbau im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einem wichtigen Faktor unserer örtlichen Landwirtschaft. Im Jahr 1894 zum Beispiel waren bereits rund d20 Hektar der Markung mit Tabak bepflanzt.

Im Gemeindearchiv findet sich eine alte Karte, auf der alle zum Tabakanbau geeigneten Markungsteile farbig gekennzeichnet sind. Es handelt sich um Ackerflächen in den Gewannen: Sohl, Krumme Äcker, Ob den Wörten, Imberäcker, Äußeres Sohl, Mühlweg, Hecke, Allmandweg, Gärten, Teil Häldenweg, Teil Gassenäcker, Wette, Braunäcker, Teil Riedbach, Bei der Schießmauer, Bei der Linde, Murrer Weg, Hinter den Schafgärten, Hörnleswerg, Saupferch, Vor dem Holz, Teil Egelbrünnle, Weingartweg, Im kleinen Feldle, Sankt Anna und Tiergarten. Auf der Kartenunterseite hat Bürgermeister Keller am 16. März 1933 vermerkt: "Nach dem Beschluss der Mitglieder dürfen die Mitglieder des Tabakbauvereins nur auf Grundstücken, die innerhalb der rot eingezeichneten Linie liegen, Tabak anpflanzen. Der Anbau von Tabak auf Grundstücken außerhalb dieses Gebietes (schwere Böden) ist verboten".

Der in dieser Notiz erwähnte Tabakbauverein bestand seit 1925. Sein erster Vorsitzender war Bürgermeister Hermann Keller. Der älteste Eintrag im noch erhaltenen Protokollbuch des Vereins stammt vom 17. August 1933. Unter diesem Datum hielt der damalige Schriftführer Karl Langeneck unter anderem fest, dass "der neu erbaute Tabaktrockenschuppen in Betrieb genommen wird" und dass Pleidelsheimer Tabak bei der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft in Berlin Geldpreise errungen hat. Dem Protokoll der Vorstandssitzung vom 27. September 1933 ist zu entnehmen, dass von der Landwirtschaftskammer Paul Warttinger und Karl Bender zu Bonitierern (neutralen Qualitätsprüfer und Preisschätzer) bestimmt wurden. Die Einschreibung (Verkäufe) des Jahres 1933 brachten unserem Tabak folgende Erlöse je Zentner: 70,25 Reichsmark bei Sandblatt, 46 Reichsmark bei Obergut und 61 Reichsmark bei Hauptgut.

Zur Vorbereitung der Saatbeete ist Pferdemist von Vorteil. Im Protokollbuch können wir hierzu lesen: "... als Anerkennung für die gute Bedienung beim jährlichen Bezug von Rossmist erhält Herr Oberwachtmeister Scheuermann von der 1. Schwadron des Reiterregiments 18 eine Koste Zigarren als Geschenk". Die Pleidelsheimer Bauern konnten also auch von der Anwesenheit des Militärs in der nahen Garnisonsstadt Ludwigsburg profitieren.

Die Tabakernte des Jahres brachte einen Ertrag von 68 Zentnern Grumpen, 60 Zentner Sandblatt, 424 Zentner Haupttabak und 101 Zentner Obergut. Der Gesamterlös betrug 48 000 Reichsmark. Im Jahr 1934 wird in Pleidelsheim auf 20 Ar auch nikotinfreier Tabak angebaut; im Jahr darauf waren es zwölf Tabakbauern, die sich an diesem Versuch beteiligten, und 1936 verzeichnete man für rund drei Hektar den Anbau von nikotinarmen Tabak.

Seit 1930 war der Tabakanbau gesetzlich kontingentiert. 1934 umfasste die Pleidelsheimer Anbaufläche 23,7 Hektar. Von den 215 Mitgliedern der Tabakpflanzerfachschaft, wie der Tabakbauverein sich nunmehr auf "höhere Anordnung" nennen musste, wurden damals 1290 Zentner Tabak geerntet und dafür insgesamt 83 000 Reichsmark erlöst; im Vergleich zum Vorjahr bedeutete dies eine Ertragssteigerung um rund 100 Prozent. Interessant ist auch der Eintrag im Protokollbuch über eine Sitzung am 13. Oktober 1934: "Der Ausschuss ist nicht dafür, dass das Tabakgeld (Erlös für verkauften Tabak) durch die Darlehenskasse (heute Volksbank Freiberg und Umgebung) ausbezahlt wird, sondern wie seither durch die Tabakpflanzergesellschaft selbst, da auf letztere Art die Pflanzer am schnellsten zu ihrem Geld kommen". Das Tabakgeld wurde seinerzeit in den Gastwirtschaften Karl Schuster (Stern), Adolf Reiner (Rebstöckle) und Wilhelm Strenger (Hirsch) ausbezahlt.

Aber nicht nur gegenüber der Darlehenskasse zeigte man sich ablehnend. Auch die Tabakpflanzer von Beihingen mussten erfahren, dass die Pleidelsheimer Bauern eigen waren, wenn es um ihren Tabak ging: Als sie ihren Tabak gemeinsam mit den Pleidelsheimern verkaufen wollten, haben unsere Mitglieder dies wegen der geringen Qualität des Beihinger Tabaks rundweg abgelehnt und die Nachbarn nach Neckarweihingen verwiesen. Und auch der Ortsbauernschaft von Kurzach verwehrte man den beantragten Verkauf des Ertrags von 15 Ar Tabak über Pleidelsheim; sie sollte sich an Ottmarsheim oder Beihingen wenden.

Im Anbaujahr 1935, in dem auch der Beschluss zum Bau einer Verwiegehalle für Tabak gefasst wurde, lag der Gesamtertrag um 11 000 Reichsmark höher als im Vorjahr. Den im Gemeindearchiv vorhandenen Auszahlungslisten zufolge waten damals, nur Hauptgut, Obergut und Sandblatt gerechnet, die größten Anbauer in der Gemeinde: jung Karl Bender mit einem Ertrag von 787 kg, Paul Warttinger (776 kg), Karl Heinerich (770 kg), Friedrich Baust (734 kg) und Gottlob Würth (693 kg).

Am 1. März 1936 legt Bürgermeister Keller sein Amt als Vorsitzender der Tabakpflanzerschaft nieder. Seine Nachfolge trat Karl Langeneck an. In diesem Jahr konnte das geerntete Sandblatt für 102,65 Mark je Zentner verkauf werden - gemessen an dem 1933 erzielten Preis kam dies einer kleinen Sensation gleich. Im Jahr darauf, in dem im Juli ein schweres Hagelgewitter gast die ganze Markung verheert hatte, erhielt man allerdings nur 42 Reichsmark je Zentner Sandblatt. Auch im Gesamtergebnis spiegeln sich die Auswirkungen des Unwetters deutlich wieder: Konnten die 200 Pflanzer im guten Jahr 1936 einen Erlös von 105 000 Reichsmark für 1208 Zentner Tabak verbuchen, so waren es 1937 nur noch 52 000 Mark für 967 Zentner. Im Tabakjahr 1938 wurden dann für 1301 Zentner 98 184 Reichsmark erlöst, und die Pleidelsheimer Tabakpflanzer konnten nach eingebrachter Ernte mit Stolz lesen, was ein Berichterstatter der "Ludwigsburger Zeitung" am 21. Oktober 1938 über ihre Arbeit schrieb: "Durch ihren Qualitätstabak hat sich die Gemeinde einen guten Namen gemacht. Der Pleidelsheimer Tabak gilt als einer der besten im Reich und kann sich mit gutem ausländischen Tabak jederzeit messen, so dass er in Händelerkreisen sehr begehrt ist".

Seit 1934 bekleidete Paul Warttinger das Amt des Ersten Vorsitzenden des 1922 gegründeten Landesverbands Württembergischer Tabakpflanzer. 1939 lud er die Landesversammlung Württembergischer Tabakbauvereine nach Pleidelsheim ein. Anlässlich dieser Versammlung, die am 6. August stattfand und zu der Paul Warttinger zahlreiche hohe Gäste begrüßen konnte, wurde bei der Wiegehalle eigens ein Zelt aufgeschlagen. Am Vormittag nahmen die Teilnehmer die Möglichkeit wahr, im Ort den neuen Tabaktrockenschuppen, den Tierzuchthof (Farrenstall) und die Rebveredlung Kurt Gemmrig zu besichtigen. In seiner Funktion als Vorsitzender des Landesverbands wurde Paul Warttinger am 30. Januar 1946 von seinem Sohn Wilhelm Wattinger abgelöst, der dem Verband bis zu dessen Auflösung im Jahre 1978 vorstand.

Das Erntejahr 1939 konnte mit einem Ertrag von 71 300 kg Tabak und rund 110 000 Mark Verkaufserlös abgeschlossen werden. 1940 erbrachten 80 850 kg Tabak 132 500 Mark, und 1942 gab es für 75 742 kg insgesamt 142 660 Mark. Die Zahlen machen deutlich, dass die erzielten Preise großen Schwankungen unterlagen und stets sehr stark von der Qualität des geernteten Tabaks abhingen. Was von dem Verkaufserlös damals als Gewinn übrig blieb, zeigte eine Berechnung, die Paul Warttinger 1939 aufstellte: Als Gestehungskosten setzte er 3056 Reichsmark je Hektar an, das heißt, bei einer Anbaufläche von 27,31 Hektar ergab der Verkaufserlös von 110 000 Mark einen Netto-Ertrag von 26 543 Mark oder je Hektar einen Gewinn von nicht ganz 972 Reichsmark.

In den Jahren 1942 und 1943 wurden keine Ausschusssitzungen und Mitgliederversammlungen der Tabakpflanzerfachschaft abgehalten. Und über die beiden letzten Kriegsjahre finden sich im Protokollbuch nur einige wenige Einträge, unter anderem dieser: "Über den Ernteertrag 1944 wurden keine Aufzeichnungen gemacht, da im Winter nicht alles (Tabak) abgenommen wurde und im Frühjahr 1945 durch durchziehende Truppen und Ausländer vieles abhanden kam". Doch bereits das Erntejahr 1945 erbrachte wieder einen Erlös von rund 70 000 Mark für 590 Zentner Tabak.

Die Auszahlung für die Tabakernte 1947 fiel in die Zeit der Währungsreform. Die letzte Rate wurde zu 70 Prozent in DM, der neuen Währung, verrechnet. Im Erntejahr 1948 konnten die Pleidelsheimer Pflanzer bei einer Anbaufläche von jetzt 18,86 Hektar einen Ertrag von 31 139 kg und einen Erlös von 149 000 DM verzeichnen. Damals vollzog sich auch ein Wechsel an der Spitze des Tabakbauvereins: Nachdem Karl Langeneck in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Feldbereinigungskommission von einigen Mitbürgern zum Teil heftig angefeindet worden war und daraufhin am 11. November 1948 seinen Rücktritt als Vorstand des Tabakbauvereins erklärt hatte, wählte die Generalversammlung Ernst Bartenbach zum neuen Vorsitzenden. Karl Langeneck wurde Stellvertreter des Vorstands; Kassier blieb August Metsch, der dieses Amt nach Kriegsende von seinem Schwiegervater Breitenbücher übernommen hatte. Den Ausschuss bildeten Erich Bender, Hermann Gohl und Ernst Blum. Zum Nachfolger Ernst Bartenbachs wurde am 18. März 1958 Erich Baust gewählt, der bereits 1952 Karl Langeneck als Stellvertreter des Vorstands abgelöst hatte und dann das Amt des Ersten Vorsitzenden bis 1991 bekleidete. Zweiter Vorsitzender des Vereins war seit 1958 Karl Zacher. Als Kassier fungierte von 1952 bis 1969 Ernst Blum, anschließend Berthold Bender.

Mitte der 50er Jahre setzte sich auch im Pleidelsheimer Tabakanbau die Mechanisierung durch. Im Betrieb Wilhelm Warttingers War 1954 die erste Pflanzmaschine im Einsatz, im Jahr darauf die erste Einfädelmaschine, 1957 bereits die dritte Generation der Einfädelmaschine, die sich 1958 dann auch vier weitere Anbauer anschafften. Später 1965, kam die erste Einnähmaschine der Firma Metz hinzu, und seit 1976 stand auch das Metz-Ernteband zur Verfügung. Der Maschinenersatz machte vieles einfacher, und seine Notwendigkeit ergab sich allein schon daraus, weil Handarbeit zunehmend teuerer und Hilfskräfte immer rarer geworden waren. Er konnte aber nicht verhindern, dass der Tabakanbau in unserer Gemeinde ständig weiter zurückging: 1952 zählte der Tabakbauverein noch 165 Mitglieder mit einer Gesamtanbaufläche von 20,8 Hektar, acht Jahre später waren es nur noch 102 Pflanzer und 14,78 Hektar. Die 1960 aufgetretenen Blauschimmelkrankheiten, die ganze Felder vernichtet hat, beschleunigt diesen Prozess dann noch. Viele Pflanzer gaben damals den Tabakanbau für immer auf. Im Erntejahr 1961 teilten sich nur noch rund 40 Mitglieder eine auf 7,56 Hektar reduzierte Anbaufläche.

Für immer weniger Pleidelsheimer Bauern galt, was Ernst Bartenbach einst so formuliert hatte: "Wer es fertig bringt, schöne Tabake zur Waage zu bringen, hat eine Geldeinnahme, wie von keiner anderen Feldfrucht". 1964 gab es noch 25 Pflanzer, die auf 8,53 Hektar Tabak anbauten; bis zum Jahr 1975, in dem der Tabakbauverein sein 50jähriges bestehen feiern konnte, war dann bei etwa gleicher Anbaufläche die Zahl der "Tabakler" weiter auf sieben zurückgegangen. Nicht zurückgegangen war jedoch die Qualität des Pleidelsheimer Tabaks; auch in den 70er und 80er Jahren konnten unsere Pflanzer bei Tabakschauen und Prämierungen zahlreiche Preise erringen.

Im Jahr 1983 brachten die fünf Pflanzer, Baust, Röhrich, Reuther, Stumpp und Brix 11 543 kg Tabak zur Verwiegung. Bei einer Anbaufläche von 5,95 Hektar entsprach dies einem durchschnittlichen Hektarertrag von 1940 kg. Zwanzig Jahre zuvor hatte man einen um rund 840 kg höheren Hektarertrag erzielt. Dieser Ertragsrückgang war aber durchaus gewollt, denn die letzten Pleidelsheimer "Tabakler" setzten beim Anbau verstärkt auf Klasse statt Masse. Im Jahr 1987 teilten sich die Pflanzer Baust, Rörich und Brix die noch 5,75 Hektar umfassende Anbaufläche. Drei Jahre später wurde dann von Richard Röhrich und Manfred Brix zum letzen mal Tabak geerntet. Die letzte Pleidelsheimer Tabakverwiegung fand am 14. Februar 1991 statt und ergab nur noch 80 Zentner. Mit ihr ging ein rund 280 Jahre währendes Kapitel aus der Geschichte unseres Ortes entgültig zu Ende. Tabaktrockenschuppen und Wiegehalle halten jedoch die Erinnerung an den traditionsreichen Tabakanbau wach und zeigen auch heute noch, welch große Bedeutung er einst für unsere Gemeinde und ihre Landwirtschaft hatte.

(Text : Pleidelsheimer Heimatbuch)

Die Gemeindewaschküche

Der Betrieb der Gemeindewaschküche musste leider eingestellt werden.
Kurzer geschichtlicher Abriss :
1942 in der Amtszeit von Bürgermeister Hermann Keller unter schwierigen Bedingungen erbaut, brachte die Waschküche den geplagten Bäuerinnen Entlastung. 1948 erfolgte der Ausbau mit einer Badeeinrichtung und Duschräumen und 1950 wurde auf der Rückseite des Gebäudes ein Dampfkessel für die Kartoffeldämpfkolonne zur gemeinschaftlichen dörflichen Nutzung in Betrieb genommen (acht bis zehn Bauern dämpften in einer Schicht etwa einhundert Zentner Futterkartoffeln). In den 80er Jahren wurde das Gebäude und die technische Einrichtung umfassend modernisiert.
Der Betrieb der Gemeindewaschküche wurde am 01.04.2004 nach 62 Jahre in kommunaler Hand in private Hände gelegt. Seit 31.03.2011 ist der Betrieb der Waschküche ganz geschlossen.